Rot als Glücksbringer
In Brasilien tragen Babys auf dem Weg von der Klinik nach Hause rote Kleidung. Die Farbe soll Glück bringen und die Kleinen vor „bösen Blicken“ schützen. Daran glauben auch die Italiener und Spanier, wobei die Paten oder die Schwiegermutter das Kleidungsstück aussuchen.
Wellness für Mamis
Chinesinnen erwartet nach der Geburt ein Wellness-Programm: Die Tradition nennt sich „zuo yue zi“, was soviel heißt wie „einen Monat machen“. Das bedeutet, die Frauen können sich nach der Geburt einen Monat lang ausruhen – Haushalt und Kochen übernehmen die Familienangehörigen. Es gibt auch Zentren zur postnatalen Betreuung, quasi Wellness-Oasen, in denen sich die frischgebackenen Mütter von der Geburt erholen, sich mit anderen Mamis austauschen und sich auf ihre neue Rolle vorbereiten können. Auch in Singapur gibt es die Tradition des „zuo yue zi“.
Gold für die Liebsten
Schon bald nach der Geburt bekommen Mädchen in Indien Ohrlöcher gestochen und goldene Ohrringe geschenkt. Sie sollen vor Krankheiten, bösen Geistern und schlechten Einflüssen schützen. Auch in Griechenland werden Neugeborene mit Gold beschenkt: Familienangehörige und Freunde legen bei ihrem ersten Besuch Goldmünzen ins Babybett – oder, in der modernen Variante, Geldscheine. Die Tradition soll dem Kind ein geldreiches Leben bescheren. In der Türkei wiederum beschenkt der frischgebackene Vater die Kindsmutter mit einer Kette oder einem Armband aus Gold.
Kräuterdusche und Rauchbad
Im afrikanischen Togo verbringen Babys die ersten sieben Tage zu Hause. Geht die Familie dann erstmals gemeinsam vor die Tür, wird vorher das Dach des Hauses mit Kräuterwasser begossen. Das heruntertropfende Wasser benetzt das Baby, das so gestärkt und auf das Leben vorbereitet werden soll. In Indien wiederum werden die neuen Erdenbürger:innen in kalten Rauch gehalten. Das sogenannte Rauchbad aus Harz oder Weihrauch soll vor Krankheiten und bösen Geistern schützen.
Funktionskleidung für die Kleinsten
Eine hohe Stirn steht für Intelligenz und Würde. Um diese Voraussetzung zu schaffen, tragen Neugeborene in Afghanistan die ersten vierzig Lebenstage ein Tuch oder Stirnband um den Kopf. In Algerien wiederum wird das erste Hemdchen eines Babys nicht gewaschen, sondern in ein Kopfkissen eingenäht – zum Schutz vor bösen Geistern. Und auch in China spielt Stoff eine Rolle für Neugeborene: Dort sammelt man Stoffstücke reicher Familien und näht daraus Kleidung für die Babys.