Wochenbett: Alles, was du darüber wissen musst

Das Wochenbett ist eine wertvolle Zeit für Mutter und Kind: Beide bauen nun eine Beziehung zueinander auf und der Körper der Frau kann sich nach den Strapazen von Schwangerschaft und Geburt erholen. Wochenfluss und Wochenbettwehen sind jetzt typische Begleiterscheinungen. Erfahre hier, was dich in den ersten Wochen nach der Entbindung erwartet.

Was ist das Wochenbett?

40 Wochen waren Mutter und Kind eine Einheit – mit der Geburt findet die erste physische Trennung statt. Das sogenannte Wochenbett ist eine Zeit, in der sich beide an diesen neuen Zustand gewöhnen. Dies ist sowohl für Neugeborene als auch für frischgebackene Mamis wichtig. Enger Körperkontakt, zum Beispiel beim Stillen, fördert das gegenseitige Vertrauen und vermittelt dem Säugling Geborgenheit – es entsteht eine intensive Mutter-Kind-Beziehung.

Darüber hinaus regeneriert sich im Wochenbett, das in der Regel sechs bis acht Wochen dauert, der mütterliche Körper. Verletzungen heilen, der Hormonhaushalt stellt sich um und Muskeln sowie Organe nehmen wieder ihre ursprüngliche Funktionsweise auf.

Tipp: Lass es ruhig angehen! Erhol dich, hör auf deinen Körper und lass dich mal verwöhnen und bekochen – du hast es dir verdient!

Körperliche Veränderungen

Schwangerschaft und Geburt sind für den weiblichen Körper eine große Herausforderung. Das Wochenbett ist nun eine entscheidende Phase, in der sich der Organismus erholen und sich Veränderungen zurückbilden können. Dies sind die wichtigsten Anpassungsvorgänge:

  • Gebärmutter: Beim Ablösen der Plazenta entsteht eine Wunde an der Gebärmutterschleimhaut, welche im Wochenbett verheilt. Außerdem bildet sich die Gebärmutter von etwa 1000 Gramm zurück auf 60 bis 100 Gramm.
  • Muttermund: Für die Geburt ist er weit geöffnet – nun schließt er sich wieder.
  • Vagina: Im Wochenbett schwellen die Schamlippen ab und Wassereinlagerungen sowie Blutgefäße verringern sich.
  • Beckenboden: Durch die Schwangerschaft ist die Muskulatur der Bauchdecke und des Beckenbodens erschlafft. Sie beginnt im Wochenbett, ihre Funktion wieder aufzunehmen. Bauchtraining ist jetzt aber noch tabu!
  • Harnwege: Im Wochenbett bilden sich die erweiterten Harnwege Stück für Stück zurück.
  • Darm: Die in der Schwangerschaft reduzierte Darmaktivität reguliert sich.
  • Hormonhaushalt: Die Hormonlage verändert sich nach der Geburt, so dass unter anderem die Milchproduktion angeregt wird.

Typische Begleiterscheinungen im Wochenbett

Neben den genannten körperlichen Veränderungen gibt es weitere Charakteristika des  Wochenbetts, die manche Frauen mehr, andere weniger intensiv wahrnehmen:

#1 Babyblues

Einige Wöchnerinnen leiden unter dem sogenannten Babyblues oder der Wochenbettdepression. Anzeichen können Antriebslosigkeit, innere Unruhe, Schlafstörungen, starke Ängste oder Zweifeln sein. Meist klingen diese Gefühle nach wenigen Tagen ab. Solltest du länger darunter leiden, sprich mit deiner:deinem Ärztin:Arzt darüber.

#2 Wochenbettwehen

In den ersten Tagen nach der Geburt kommt es zu Nachwehen, den sogenannten Wochenbettwehen. Dabei handelt es sich um Kontraktionen der Gebärmutter, die der Rückbildung des Uterus dienen. Sie helfen dabei, die Blutversorgung der Gebärmuttermuskulatur zu regulieren und die Gebärmutterwunde zu heilen, welche beim Ablösen der Plazenta entstanden ist.

#3 Wochenfluss

Die Ablösung der Plazenta bei der Geburt hinterlässt eine Wunde an der Gebärmutterwand. Das Wundsekret, das sich bildet und nun vom Körper ausgeschieden wird, nennt sich Wochenfluss. Die anfänglich sehr starke Blutung erfolgt häufig in Schüben und klingt nach etwa vier bis sechs Wochen vollständig ab. Bei Müttern, die einen Kaiserschnitt hatten, ist der Wochenfluss meist weniger intensiv, dauert dafür aber in der Regel etwas länger. Wichtig ist die richtige Hygiene: Verzichte jetzt auf Vollbäder und dusche stattdessen – am besten nur mit klarem Wasser waschen.

Tipp: In den ersten Tagen ist die Blutung häufig so stark, dass normale Binden meist nicht ausreichen. Besorge dir am besten schon vor der Geburt spezielle Einlagen im Drogeriefachhandel oder in der Apotheke.

Rückbildung im Wochenbett

Nach der Geburt ist nicht die Zeit, das gewohnte Sportprogramm wieder aufzunehmen. Trotzdem solltest du bereits jetzt mit der Rückbildung starten. Bewegung ist wichtig, um Muskulatur und Gelenke zu stärken und Thrombosen vorzubeugen. Leichte Übungen im Liegen oder auf dem Gymnastikball kannst du jetzt in deine Tagesroutine einbauen. Lass dir von deiner Hebamme zeigen, wie du deinen Körper bestmöglich unterstützen kannst.

Wichtig: Für die klassische Rückbildung ist es im Wochenbett noch zu früh. Sie beginnt erst im Anschluss. Hier findest du unseren Rückbildungskurs, mit dem du nach dem Kindbett schnell wieder in deine “alte Form” kommst.

Der Beginn der Eltern-Kind-Beziehung

Im Wochenbett ist es besonders wichtig, dein Baby Stabilität, Geborgenheit und Vertrauen spüren zu lassen – schließlich ist es frisch auf dieser Welt. Nutze die Zeit daher, um deinem Baby zu zeigen, dass du mit ihm nach wie vor eine Einheit bist.

Für das sogenannte Bonding ist es empfehlenswert, intensiven Hautkontakt mit dem Baby zu pflegen, nicht nur beim Stillen. Lege es regelmäßig auf deine oder Papas nackte Brust. Lass dein Kind auch nicht allein und reagiere rechtzeitig auf seine Bedürfnisse. Das gibt dem hilflosen Baby ein starkes Gefühl von Sicherheit.

Fazit: Auch wenn die ersten Wochen nach der Entbindung mit körperlichen Einschränkungen und zum Teil mit Schmerzen oder Stimmungstiefs verbunden sind: Diese erste Zeit ist kostbar für Eltern und ihr Neugeborenes. Versuche daher, das Wochenbett bewusst zu durchleben und zögere nicht, deine Hebamme um Hilfe zu bitten, wenn du mal nicht weiterweißt.

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